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 Wir programmieren wieder und der Grund, warum ein Kunde nicht schwimmen kann


Endlich hörten wir von einem kleinen, aber leistungsfähigen Entwicklungssystem, und auch noch in unserer erklärten Ziel-Programmiersprache: Borland's TurboPascal 2.0 war da. Eine geradezu irre klingende Beschreibung teilte dem geneigten Entwickler mit, dass er in einem einzigen, nicht mal 40 KB großen Programm einen WordStar-kompatiblen Editor, einen vollständigen Pascal-Compiler und das Laufzeitsystem erhielt. Der Compiler erzeugte auch keinen P-Code (eine Art Zwischencode, wie es andere Pascal-Systeme dieser Zeit machten), sondern richtigen, "optimierten" Maschinencode. Bei einem Programmfehler stand man sofort im Editor an genau der richtigen Stelle. Das Paradies für jeden Softwareentwickler.

Damit, bzw. mit der kurze Zeit darauf erschienenen Version 3.0, haben wir die ersten Softwareaufträge auf dem PC abgewickelt. Und zwar schon mit der neuen "Fenstertechnik": Also schrieben wir erstmal Routinen, die die netten überlappenden rechteckigen Bereiche auf einem Bildschirm verwalten und beliebig darin schreiben konnten. An grafikbasierte Fenstersysteme für den Einsatz in Büros dachte damals wohl noch keiner.

Einer unserer damaligen Kunden (uns übrigens bis heute treu - liebe Grüße Herr F.) hatte damals einen IBM PC XT. Aber keine Datensicherung. Die brauchte er ja nicht, er hat ja IBM, sagte er, da kann ja nichts passieren. Eines Sonntag Morgens wollte er nebst Gemahlin schwimmen gehen und nur ganz kurz vorher im Geschäft etwas von seiner 10-MB-Festplatte auf Diskette kopieren. Es war die Zeit von PC-DOS 2.0, und also sah sein Bildschirm so aus:

C>

Der Kunde sollte jetzt eigentlich

C>format a:

eintippen. Hat er aber nicht. Aus irgend einem Grund tippte er

C>format

und drückte die Eingabetaste. Sind Sie sicher? Ja, natürlich.

Seine Frau berichtete später, als beide - er mit feuchten Wangen - am Sonntag Nachmittag zu uns ins Büro kamen, sie habe nur von der Seite gesehen, wie ihr Mann plötzlich kreidebleich wurde. In dem Moment, als er statt des Diskettenlämpchens das kleine rote Festplattenlämpchen leuchten sah, wusste er auch schon, was er getan hatte - seine Festplatte formatiert nämlich - und dass nun nichts, aber auch gar nichts mehr zu retten war.

Wir hatten zwar die von ihm eingesetzten Programme, aber eben keine Daten. Der Kunde hatte keine Ausdrucke von irgend etwas. Keine Kundenliste. Keine offene-Posten-Liste. Kein Papier, auf dem stand, für wen wohl die viele hergestellte Ware im Lager bestimmt war. Nichts. Er konnte von Glück sagen, dass die Kunden bei ihm angerufen hatten und um Ware baten oder darum, doch endlich die noch ausstehenden Rechnungen zu erhalten...

Seit diesem Erlebnis hat der Kunde sich eine Datensicherung "geleistet" - er war absolut geheilt. Eine Story, die wir immer wieder gerne als mahnendes Beispiel in Schulungen erzählen.

Ach ja: DOS 2.1 verlangte den Laufwerksbuchstaben hinter format zwingend.

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